Kurze Geschichte der liechtensteinischen Fasnachtszeitungen

Eine alte Institution der liechtensteinischen Fasnacht sind die „Fasnachtszeitungen“, die in gewisser Weise an die dörflichen „Rügegerichte“ unserer Vorfahren erinnern, wenn sie das Dorf- und Landesgeschehen in humorvoller und witziger Weise kritisch kommentieren. Kaum einer, der sich im verflossenen Jahr etwas zuschulden hat kommen lassen, sei es nun wissentlich oder unwissentlich, kommt hier ungeschoren davon.

Freilich bleibt die Fasnachtszeitung für alle jene undurchsichtig, die mit dem Dorfgeschehen nicht so gut vertraut sind. Eine gute Fasnachtszeitung machen ist eine schwierige Aufgabe, die nicht immer gelingt. Glücklicherweise behält der Humor bei den „Redaktoren“ meist die Oberhand, nur selten werden sie rachsüchtig, wo es doch ihre Pflicht wäre, schalkhaft zu bleiben. Die erste liechtensteinische Fasnachtszeitung nannte sich „Essiggurke“ und erschien im Jahre 1920 in Schaan.

In Vaduz kamen 1921 die „Nachrichten des 1. Liechtensteinischen Orchestervereins heraus; schon 1922 hiess dasselbe Blatt „Vaduzer-Orchester-Hobel“ und erschien im Jahre 1922 mit der Ankündigung: „Die Liechtensteinische Fasnachtszeitung ist die obligatorische Chronik aller Narrenstreiche und Spezialfiguren aus der engeren Heimat“.

Ihre Nachfolgerin nannte sich 1923 „Das Fadazeinli“. Nach einem grossen Unterbruch erschien in Schaan die „Arschgrüba“ und heute gibt es Fasnachtszeitungen in mehreren Gemeinden. Sie nennen sich in Schaan heute „Wingertesel“ (1954), in Vaduz „Schlossbleck“ (2022), in Mauren „Räbahobel“ (1980), in Triesenberg „Wildmandli“ (1978) und in Triesen „Moschtbölli“ (2017).

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